Kurz nach dem Essen plagt dich ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein und du hast das Gefühl, dass die Säure förmlich hochkriecht? Sodbrennen ist ein lästiger Begleiter für viele von uns, und Säureblocker wie Omeprazol sind oft die erste Wahl, um dem entgegenzuwirken. Aber Achtung, in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Säureblocker teils heftige Nebenwirkungen haben. Sie blockieren die Aufnahme von Mikronährstoffen – was ernsthafte Folgen für unsere Gesundheit haben kann.
Lass uns also mal genauer unter die Lupe nehmen, wie sich Säureblocker auf deinen Körper auswirken und welche Alternativen du probieren kannst, wenn Sodbrennen oder Reflux dich plagen. Außerdem erfährst du, wie du deinen Körper während oder nach der Einnahme von Säureblockern wieder optimal mit Nährstoffen versorgen kannst. Bereit für ein bisschen Wissen und ein paar praktische Tipps?
Inhaltsverzeichnis
Was sind Säureblocker?
Wenn du schon einmal mit Sodbrennen zu kämpfen hattest, hast du wahrscheinlich bereits Bekanntschaft mit Säureblockern gemacht. Diese kleinen Helfer, auch als Antazida, H2-Rezeptorantagonisten oder Protonenpumpenhemmer (PPI) bekannt, sind Medikamente, die die Produktion oder Wirkung von Magensäure reduzieren.
Säureblocker werden eingesetzt, um die echt unschönen Symptome und Beschwerden zu lindern, die durch überschüssige Magensäure verursacht werden. Egal ob Sodbrennen, saurer Reflux oder sogar die Vorbeugung und Heilung von Magengeschwüren – die Medikamente sind vielseitig im Einsatz. Außerdem werden sie häufig als Magenschutz verschrieben, wenn wir magenreizende Medikamente nehmen müssen.
Vertraut und oft verwendet also, aber es lohnt sich, dass wir genauer hinschauen, wie Säureblocker wirken und was wir dabei beachten sollten.
Fatale Nebenwirkungen von Säureblockern
Tatsächlich gehören Säureblocker zu den meistverkauften Medikamenten weltweit. Vor allem Protonenpumpenhemmer (PPI genannt) wie Pantoprazol werden oft verschrieben und eingenommen, weil sie als gut verträglich gelten.
Aber aufgepasst: Hier steckt der Teufel im Detail. PPI werden nicht selten in zu hoher Dosierung und vor allem viel zu lange, manchmal sogar dauerhaft, verschrieben. Häufig passiert das leichtfertig und ohne klare Indikation bei Oberbauchbeschwerden. Viele greifen auch zur Selbstmedikation bei Sodbrennen oder Reizmagen. In den letzten Jahren haben sich jedoch einige erhebliche Nebenwirkungen dieser Medikamente herauskristallisiert:
● Schlechte Nährstoffaufnahme: Säureblocker machen es unserem Körper schwerer, wichtige Nährstoffe aufzunehmen. Und ein Vitamin- und Nährstoffmangel kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.
● Magenbeschwerden: Weniger Magensäure bedeutet, dass unerwünschte Bakterien nicht abgetötet werden. Diese können sich im Darm breitmachen und Magenbeschwerden, Übelkeit, Blähungen und Durchfall verursachen.
● Gewöhnungseffekt: Protonenpumpenhemmer können abhängig machen. Beim Absetzen nach längerer Einnahme leiden viele Menschen unter dem sogenannten Rebound-Effekt: Die Symptome werden zunächst schlimmer, und es fällt sehr schwer, nicht wieder auf PPI zurückzugreifen.
Vorsicht, Nährstoffräuber! Säureblocker beeinflussen die Mikronährstoff-Aufnahme
Der Sinn von Säureblockern ist, dass sie die Magensäureproduktion reduzieren. Protonenpumpenhemmer hemmen dementsprechend die Protonenpumpe, das ist ein Eiweiß, das in bestimmten Zellen der Magenschleimhaut vorkommt und benötigt wird, um Magensäure zu bilden. So wird die Säureproduktion unterdrückt.
Reduzierte Magensäure führt aber auch dazu, dass sich der pH-Wert im Magen erhöht, was wiederum dafür sorgt, dass Mineralstoffe sowie Spurenelemente nicht mehr umfassend aufgenommen werden können. Einige Mikronährstoffe sind davon besonders betroffen. Nämlich:
● Vitamin B12
● Eisen
● Calcium
● Magnesium
Mit fatalen Auswirkungen:
Ein Mangel an Magnesium kann bei einer leichten Mangelversorgung Muskelschwäche sowie Appetitlosigkeit und Übelkeit verursachen. Symptome eines fortgeschrittenen Magnesiummangels sind oftmals unter anderem Muskelkrämpfe in Form von Wadenkrämpfen und Herzprobleme.
Calcium ist wichtig für die Stabilität der Knochen. Haben wir hier ein Defizit, kann sich unsere Knochendichte verringern und die Gefahr für Knochenbrüche steigt.
Fehlt uns Vitamin B12 kann das zu Nervenschäden und Symptomen wie Müdigkeit und Blutarmut führen sowie zu Haut- und Schleimhautveränderungen. Auch Schwindel und Depressionen kommen vor.
Ein Eisenmangel kann u.a. zu Müdigkeit, Schwindel und allgemeinem Schwächegefühl verbunden mit Abgeschlagenheit und Leistungsabfall führen.
Tipps für Betroffene von Reflux, Sodbrennen & Co.
Hast du regelmäßig mit Reflux oder Sodbrennen zu tun und kannst oder möchtest auf Säureblocker nicht verzichten, haben wir drei heiße Tipps für dich. Und wir wollen auch nicht unerwähnt lassen, dass es oft auch andere Wege gibt, deinem Sodbrennen den Kampf anzusagen als eine dauerhafte Medikation.
❶ Passe deine Ernährung an
Es geht vor allem darum, deine Mikronährstoffaufnahme zu verbessern. Dabei solltest du darauf achten, Lebensmittel mit hoher Bioverfügbarkeit von Nährstoffen zu konsumieren und dir gleichzeitig bewusst zu sein, wie sie zusammenspielen.
● Möchtest du die Bioverfügbarkeit von Eisen, Zink und Kalzium verbessern, kannst du bspw. Haferflocken, Samen, Nüsse und Salate mit Vitamin C kombinieren. Das Vitamin fördert die Aufnahme der Nährstoffe.
● Wenn du Kaffee- oder Teeliebhaberin bist, verzichte zumindest vor, während und nach eisenreichen Mahlzeiten darauf. Auch solltest du etwas Zeit verstreichen lassen, wenn du gerade Calcium aufgenommen hast.
● Oxalsäure & Phytat: Oxalsäure in Lebensmitteln wie Spinat und Nüssen verringert die Bioverfügbarkeit von Eisen, Calcium und Magnesium. Phytat in Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide bindet Mineralstoffe wie Zink und Eisen, was deren Bioverfügbarkeit senkt. Das Einweichen dieser Lebensmittel baut das Phytat und die Oxalsäure ab. Auch Dünsten reduziert die Oxalsäure.
● Fermentiert & Sauer: Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut und Essig, die sauer oder fermentiert sind, können die Aufnahme von Mineralstoffen wie Eisen und Calcium steigern. Diese fördern die Verdauung und erleichtern die Freisetzung und Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung.
In unseren Beiträgen zur vegetarischen und veganen Ernährung kannst du dir mehr Infos zu kritischen Nährstoffen holen.
❷ Unterstütze deinen Körper mit Nahrungsergänzungsmitteln
Um während der Einnahme von Säureblockern bei deinem Körper für eine höhere Bioverfügbarkeit von Mikronährstoffen zu sorgen, kannst du ihn mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen. Und wenn dein Blut nach der Einnahme von Säureblockern ein Nährstoffdefizit aufweist, ist eine Ergänzung mehr als sinnvoll. Dafür empfehlen wir, dass du dein Augenmerk vor allem auf Vitamin B12, Eisen, Calcium und Magnesium legst.
Eine weitere sinnvolle Ergänzung ist meistens auch Vitamin D. Denn es verbessert die Bioverfügbarkeit von Calcium: Unser Körper benötigt Vitamin D, um Calcium aus dem Darm ins Blut zu transportieren, den Calciumstoffwechsel zu regulieren und das Mineral in die Knochen einzulagern.
❸ Teste Alternativen zu Säureblockern
Es gibt einige natürliche Alternativen, die helfen können, Säurereflux zu reduzieren und den Nebenwirkungen durch Säureblocker zu entgehen.
So können Ingwer, Kamillentee, Aloe Vera Saft oder Apfelessig als pflanzliche Säureblocker fungieren und die Beschwerden mindern. Auch Leinöl und Natron können unterstützend wirken.
Außerdem kannst du prüfen, welche Lebensmittel deine Beschwerden auslösen und sie dann weglassen. Häufig sind folgende Kandidaten als Verursacher auszumachen:
✘ Fettige oder frittierte Speisen
✘ Süßigkeiten und Schokolade
✘ Kaffee
✘ Milchprodukte mit hohem Fettanteil
✘ Zitrusfrüchte
✘ Kohlensäurehaltige Getränke
✘ Alkohol
Achte darauf, langsam zu Essen und statt großer Mahlzeiten mehrere Kleine zu dir zu nehmen.
Ein Hochlagern deines Kopfes beim Schlaf kann dem nächtlichen Reflux entgegenwirken.
Auch ein Lifestyle-Switch kann Verbesserungen versprechen. So wirkt sich eine vor allem pflanzliche Ernährung positiv auf Sodbrennen und Reflux aus.
Ebenso wie tägliche Bewegung in Form von Spazierengehen. Übergewicht sollte reduziert werden.
Säureblocker mit Vorsicht genießen – Alternativen für deine Gesundheit
Säureblocker sind zwar beliebt, aber ihre Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen, insbesondere das Risiko eines Mikronährstoffmangels. Pantoprazol und Co. können die Aufnahme von Nährstoffen blockieren, was ernste gesundheitliche Folgen für uns haben kann.
Doch es gibt Alternativen. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung mit einem verstärkten Fokus auf einer ausreichenden Versorgung mit Mikronährstoffen und ein bewusster Lebensstil können oft Wunder wirken – ganz ohne die Risiken einer dauerhaften Medikamenteneinnahme.
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